Sonntag, 31. Dezember 2017

Die letzten Events 2017 - Vorsicht, Alkohol!

Weihnachten

おはよう!(Ohayou)
Das Jahr geht zu Ende, die Kerzen verglühn... oder so ähnlich heißt es bei einem Song von Rolf Zuckowski. Auch dieses Jahr ging unaufhaltsam schnell vorbei. Und war voll gepackt mit einer Achterbahnfahrt an Ereignissen. Ich hoffe, ihr hattet alle eine wunderbare Weihnachtszeit und schöne Weihnachtsfeiertage. An dieser Stelle natürlich ein von Herzen kommendes "Fröhliche Weihnachten"! Bei uns wollte es das Jahr am Ende es noch einmal so richtig krachen lassen und unsere letzte Dezemberwoche war voll mit Events. Die Weihnachtszeit hier war ja etwas ganz Besonderes. Alles war hier dekoriert. In den schönsten Lichtern und Farben, im größten Kitsch. 






Wir hatten zwei Christkindlmärkte (Weihnachtsmärkte, für die nicht-bayrischen Leser hier) bei uns in der Stadt, die sogar halbwegs groß waren, Glühwein, heiße Schokolade, deutsche Mutzen und Bratwurst (ohne Semmeln) verkauft haben und wirklich schön dekoriert wurden. 


















Aber trotz allem war es einfach irgendwie falsch und eine Weihnachtsstimmung kam nicht auf. Am 24.12. hatten wir eine Weihnachtsparty bei uns im Sharehouse. Host dieser Party war ein Engländer. Der hat neben dem Weihnachtsessen auch eine Wichtelaktion organisiert. So haben wir eine Woche vor Weihnachten unser Wichtelkind gezogen und sollten im Rahmen von ungefähr 10€ ein kleines Geschenk besorgen, dass unter den Weihnachtsbaum gelegt wurde. An Weihnachten selber haben wir Zwei dann tagsüber unten in der Küche beim Kochen mitgeholfen und mit dem ein oder anderen Weihnachtssong in der Playliste kam durch dieses gemeinsame Kochen, vorbereiten und wuseln tatsächlich Weihnachtsstimmung auf. Um 17 Uhr war es dann soweit, der Tisch wurde eingedeckt und es gab reichlich typisches englisches Weihnachtsessen. 
Nachdem alle satt und glücklich waren, wurden die Secret Santa Geschenke verteilt. Unsere Geschenke waren: Für mich eine große Packung mit Gesichtsmasken - die japanischen Kosmetikprodukte sollen ausgezeichnet und besonders effektiv sein, ich werde also hoffentlich verjüngt wieder zurück kommen, für meine bessere Hälfte gab es ein ziemlich cooles Mäppchen und zwei Magnet-Hefteinmerker - weil er doch so gerne lernt. Sein Secret Santa war sehr glücklich, als sie herausfand, dass er noch kein Mäppchen hatte. :)










Danach wurde mit Geschenken, ohne und in Gruppen vor dem Weihnachtsbaum gepost und fotografiert. Das Gekreische war groß, als wir ein Pärchen-Fotoshooting machen sollten (ganz professionelle mit Beleuchtung der iPhone-Taschenlampe :D). Brav folgten wir den Instruktionen und so gabs halt einen Kuss auf die Backe für die Foto - no big deal. Oder so sollte man meinen, doch für Japaner ist das eine riesen Sache und alle fanden es voll cool und haben es mit Kreischen gehypet. 
Dann wurde mit den Geschenken gespielt und getrunken. Es wurde viel geratscht und dank etwas Alkohol im Blut, war die Hemmschwelle zum Japanisch reden niedriger als sonst. 
Alle hatten frei am nächsten Tag - außer wir. Unsere Sprachschule hatte natürlich auch am Montag, den 25.12. offen und wir hatten den Vormittagsstudenplan. Das hieß für uns, dass unser Wecker um 6:45 Uhr klingeln wird. Eigentlich wollten wir deswegen gegen 22 Uhr schlafen gehen...

Ich hab mich mit Bier und dem vom Engländer selbstgemachten Glühwein sehr zurück gehalten, auch wenn das Bier hier wie Wasser getrunken werden kann und der Glühwein sogar mir richtig gut geschmeckt hat. Statt dessen hab ich viel von den kalten Grünteegetränken getrunken, die hier so in sind. Philipp hatte an diesem Abend eine Begegnung mit japanischem Sake. Diese Begegnung in Kombination mit viel Glühwein und nochmehr Bier, hat dazu gefüht, dass er gegen 1:30 Uhr nicht mehr wieder kam, obwohl er nur mal schnell aufs Klo gehen wollte.
Am nächsten Tag hatte nun auch der Philipp frei. Vor der Sprachschule organisierte ich ihm noch schnell Essen und eine Cola und machte mich dann alleine auf den Weg in die Schule. 


Bounenkai 忘年会
Nach Weihnachten ging es am Donnerstag gleich mit dem nächsten Event weiter: Bounenkai. Das bedeutet so viel wie "Jahresabschlussfeier". Wir und ca. 25 Leute aus unserem Sharehouse haben uns dafür Abends zum Essen verabredet. Wir waren dafür in einem Restaurant mit billigem Bier und unglaublich gutem Essen. Auf wundersame Weise wurden immer irgendwelche neuen Gerichte auf den Tisch gestellt und man konnte richtig viel probieren und keiner musste hungrig nach Hause gehen. Mein persönliches Highlight in diesem Lokal sind die Gurken, die super frisch knackig und spicy gewürzt waren. Aber auch die gefüllten Teigtaschen waren toll. Interessant wurde es, als sich irgendwann ein paar Leute zusammen getan haben und ein "century egg" bestellt haben. Das war aber angeblich nicht wirklich 100 Jahre alt, sondern ein ähnlicher Effekt kann schon nach einigen Monaten erreicht werden. Es war auf jeden Fall schwarz und hat wohl Überwindung gekostet, es zu Essen.




Nachdem alle schon gut dabei (es ist sehr viel Alkohol geflossen) und alle Bäuche gefüllt waren, ging es mit der Ubahn wieder zurück, zu unserem Viertel. Dort trennte sich die Gruppe auf dem halben Weg heim. Die einen gingen schlafen, während die anderen meinten, um 0:30 Uhr noch Karaoke singen zu müssen. Natürlich waren wir in der Karaoke Gruppe. YOLO und so. Es war auch nicht so, dass unser Wecker am nächsten Tag um 6:30 Uhr klingeln würde...
Wir meldeten uns also zu 12. für Karaoke an, bekamen einen großen Raum für 2 Stunden inkl. Softdrink- und Alkoholflatrate (Oh je...) und legten so richtig los. Wir hatten von letzter Woche gelernt und konnten viel treffsicherer Lieder aussuchen, die wir singen konnten. Eventuell lag das aber auch nur am Alkoholpegel. Da aber jeder betrunken war, wird es keiner jemals herausfinden und ich werde die Geschichte immer so erzählen, dass wir wahnsinnig schön gesungen haben. Wir hatten auf jeden Fall super viel Spaß, bekamen am Ende sogar noch eine halbe Stunde Singen umsonst zusätzlich und verließen gegen 3 Uhr das Gebäude. Das Karaoke Studio befand sich direkt bei unserem Stamm-Einkaufs Platz, der ganz typisch amerikanisch aufgebaut ist: in der Mitte ein riesen Parkplatz und außen herum riesen Geschäft neben riesen Geschäft. So auch der 24h Supermarkt "Sunny". Kaum aus dem Karaoke raus, sind alle über den großen, leeren Parkplatz gehüpft und haben natürlich Quatsch gemacht. Als wir den Sunny passierten, rief ein japanischer Mitbewohner "We need Icecream!". Da war ich natürlich sofort dabei und wir sind alle, nach "Icecream" rufend, in den Supermarkt eingefallen. (Ich wurde eingehend von einem Japaner über die besten Sorten beraten, entschied mich aber selbstverständlich nicht für das seiner Meinung nach beste Eis, sondern für das Matcha-Eis. Nachdem jeder jedes Eis probiert hatte, hat er aber kleinlaut zugegeben, dass mein Eis besser ist als seines.) Seelig unser Eis am essen sind wir dann die letzten Minuten nach Hause gelaufen. Gegen 4:00 Uhr waren wir dann auch endlich im Bett. YOLO... 
Future Me hat sich selbst am Freitag beim Wecker klingeln ziemlich verflucht und ich hab mich ziemlich verkatert aus dem Bett gequält. Sprachschule war an diesem Tag wirklich schrecklich.





Frühjahresputz
Gestern, am Samstag, haben wir alle zusammen im Haus gefrühjahresputzt. In Japan macht man das unmittelbar vor Silvester und nicht erst im Frühjahr. Dafür wurden wir in Gruppen eingeteilt und jeder hat einen bestimmten Bereich im Haus übernommen. Danach gab es für jeden Belohnungs-Icecream. Mein Icecream-Sensei hat gesehen, für welches ich mich entschieden habe und meinte gleich: "Das ist das Beste!". Das wird so langsam zu einem Running-Gag. ;)


Während das Eis verteilt wurde, kochte unser Haus-Kanadier-Koch für alle Abendessen. Abends saßen wir dann ewig zusammen im Gemeinschaftsraum, haben mit den französischen Kanadiern, einem Koreaner, einem Franzosen, einem Finnen und einem Japaner zusammen gesessen, geratscht, Essen aus den unterschiedllichen Ländern, die wir noch auf Vorrat hatten geteilt und waren irgendwann alle sterbenssatt. Ich hab den Koch-Kanadier immer zum kochen animiert. "We need Baguette!" also ist er in die Küche und hat Teig für ein Baguette angerührt. Währenddessen stellte sich heraus, dass wir eher ein Brioche brauchen. Also hieß es "We need Brioche!" und der Teig wurde abgewandelt. Später redeten wir über Ahornsirup und Crêpe und ich rief "We need Crêpe!". Sofort ist er in die Küche und hat Crêpe gezaubert. So ging es den ganzen Abend und wir hatten sehr viel Spaß. Wir haben natürlich neben Zutaten fürs Brioche auch was zum Essen beigetragen und unseren letzten Vorrat an Lebkuchen und Spekulatius geteilt. 



Heute ist Silvester. Das ganze Neujahres-Ding ist hier anders als bei uns. Doch das ist eine andere Geschichte für einen neuen Blogeintrag. :)

Wie wünschen euch allen einen Guten Rutsch ins Jahr 2018! Wir werden schon mal vorgehen und die Zukunft abchecken.
Wir hören uns im neuen Jahr! <3

Chiri

Freitag, 22. Dezember 2017

Nishijin und Karaoke!

Und die nächste Woche Sprachschule ist geschafft! Das wäre dann Woche 4 von 6. Seit dieser Woche haben die Langzeitstudenten 2 Wochen Weihnachtsferien. In meinem Fall heißt das, mein mittlerweile auf 8 Leute angewachsener Kurs besteht seit dieser Woche nur noch aus Dreien, der Rest hat frei. Und von diesen drei Leuten hat eine heute ihren letzten Tag. Deswegen hab ich nächste Woche, zusammen mit einem 17 jährigen Deutschen, Semi-Privatunterricht zu Zweit. Gruselig!!
Heute hatten wir beide den Vormittagsblock in der Sprachschule und unser Wochenende fing um 13:10 Uhr an.




Um halb 2 waren wir wieder mit dem Kanadier und seiner Freundin verabredet. Dieses Mal wollten sie uns ein anderes Viertel zeigen. Wir trafen uns also an der Ubahnstation Nishijin und gingen als erstes indisch Essen. Pappsatt für schlappe 10€ für uns beide, sind wir eine kleine schmale Fußgängerzone entlang geschlendert. 

Überall in Fukuoka gibt es klitze kleine Shops, die sich auf genau eine Sache spezialisiert haben und nur diese verkaufen. So gibt es in Tenjin z.B. ein kleines Geschäft, dass nur und ausschließlich kleine Cheesecake-Tarts verkauft. Davon gegenüber verkauft einer nur kleine Creme-Applepies. In Hakata ist ein Stand, der nur kleine Croissants verkauft. Dann gibt es noch einen Laden nur für Pudding und einen, der kleine feine Donuts herstellt.






Und hier in dieser Fußgänger-Zone war ein Laden, der eine Art mit schwarzen und weißen Bohnen gefüllte Teig-Teilchen verkauft hat. Solche speziellen Geschäfte erkennt man meistens an einer seltsam extrem langen Schlange davor. Diese Teigdinger wollte ich natürlich ausprobieren. Also haben wir Mädels uns in die Schlange gestellt und ich hab von beiden Sorten eines gekauft. Ofenfrisch (出来たて, wie ich letztens erst gelernt habe), super heiß und sehr lecker.









Mit vollen Backen kauend sind wir zu unserem letzten Stop (und Hauptziel für diesen Tag) gepilgert: Karaoke. Da heute für alle Schüler Ferienbeginn war, wurden die Preise ungünstigerweise angehoben. Aber im Vergleich zu unserem Karaoke Abenteuer in Tokyo war es immer noch richtig billig (es war aber auch erst Nachmittags, da ist es natürlich immer günstiger als Abends). Für 800 Yen (6€) pro Person gab es 2 Stunden singen, sowie eine Getränke- und Softeis-Flaterate. Nach einer kleinen Aufwärmphase (und der jedes Mal aufs Neue deprimierenden Erkenntnis, dass die Lieblingslieder nicht in dem persönlichen "die-Noten-kann-ich-singen"-Bereich liegen) und jeder Menge Spaß wars dann auch viel zu schnell wieder vorbei. Ich habe mir aber fest vorgenommen, eine  Liste anzufertigen mit Liedern, die ich souverän singen kann. Dann ist der peinliche Einstieg beim nächsten Karaoke-Date nicht mehr nötig. Auch kostet das Suchen und überlegen, was man als nächstes Singen könnte, viel zu viel Zeit. Wieder was gelernt. ;)





Glücklich, über den tollen Tag und darüber, dass wir vom Mittagessen immer noch so voll sind, dass wir kein Abendessen brauchen (was den Preis für das Mittagessen drückt und uns Geld für eine Mahlzeit spart), sitzen wir jetzt daheim und entspannen noch etwas, bevor es dann bald ins Bett geht. Sich die Seele aus dem Leib singen macht müde!



Gute Nacht liebe Welt!

Chiri